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Institut für Interdisziplinäre Sprachevolutionswissenschaft

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Leitung

Das Institut wird von der Institutsdirektorin Prof. Dr. Sabine Stoll (E-Mail) geleitet.
Sie wird von der Geschäftsführerin, Anke Benker (E-Mail), unterstützt.

Das Institut

Das ISLE-Institut wurde 2025 als Nachfolgeinstitution des Instituts für Vergleichende Sprachwissenschaft (IVS) und des Center for the Interdisciplinary Study of Language Evolution gegründet. Das ISLE-Institut widmet sich der vergleichenden Erforschung von Sprachen und ihren Varietäten, mit einem starken Schwerpunkt auf der Evolution der aktuellen Dynamik von Sprache in Form von Lern-, Wandel- und Verarbeitungsmechanismen. Diese explizit evolutionäre Perspektive erfordert ein durch und durch interdisziplinäres Prinzip von Teamscience, das Expertise aus der historischen Linguistik, der typologisch-distributionellen Linguistik, der Neuro-/Psycholinguistik und der anthropologischen Linguistik zusammenbringt und starke Brücken zu weiteren Sozial-, Bio- und Kognitionswissenschaften baut. Dieser Ansatz ermöglicht ein tieferes Verständnis davon, wie Sprachen sich entwickeln, gelernt werden und in unterschiedlichen Kontexten funktionieren und wie diese Dynamik in der biologischen Evolution verwurzelt ist. 
 
Das interdisziplinäre Engagement des ISLE-Instituts ist in den letzten zehn Jahren entstanden, als das ehemalige IVS das fakultätsübergreifende ISLE-Center beherbergte, das von Sabine Stoll (DCLS/ISLE) und Marta Manser (Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) gemeinsam initiiert und anschliessend von Sabine Stoll und Carel van Schaik (Institut für Evolutionäre Anthropologie, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) weitergeführt wurde. Die Integration der Disziplinen wird durch den Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) «Evolving Language» unter der Leitung von Balthasar Bickel seit 2020 weiter konsolidiert.
 
Unser Forschungsprofil wurde 2021 durch die Einführung eines neurokognitiven Schwerpunkts weiter gestärkt und um die Schnittstelle zwischen Gehirn und Sprache erweitert. Diese Erweiterung ergänzt die bereits etablierten phylogenetischen (diachronen), ontogenetischen (spracherwerbsbezogenen) und glottogenetischen (biologisch-evolutionären) Schwerpunkte und wurde durch die Berufung von Prof. Martin Meyer im Oktober 2021 gefestigt. Im Sommer 2023 wurde mit der Einrichtung einer neuen Professur für Anthropologische Linguistik mit Prof. John Mansfield eine wichtige soziokulturelle Dimension hinzugefügt, die ein umfassenderes Verständnis der Sprachevolution in ihren sozialen und kulturellen Kontexten ermöglicht.
 
Das ISLE-Institut integriert die Forschung zu den biologischen Grundlagen der menschlichen Fähigkeit zum Sprachlernen, zum Sprachwandel und zur Sprachverarbeitung mit der Dokumentation und Modellierung grammatischer Strukturen in den Sprachen der Welt. Alle Forschungsbereiche orientieren sich an einer radikal komparativen Perspektive und umfassen verschiedene Spezies, Sprachen, Populationen, Sprachfamilien und Entwicklungsstadien. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf den Mechanismen des sprachlichen Wandels und den ihn lenkenden und treibenden Faktoren, die sowohl neurokognitive als auch soziale Dimensionen umfassen. Kooperationen mit der Populationsgenetik sowohl des Menschen als auch domestizierter Arten und der Geographie erweitern den Forschungsbereich zusätzlich um globale und langfristige evolutionäre Dimensionen.
 
Die diachrone Forschungsperspektive wird durch die enge Zusammenarbeit zwischen Indogermanistik, typologisch-distributioneller Linguistik, Psycho-/Neurolinguistik und anthropologischer Linguistik integral umgesetzt. Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine gezielte Untersuchung der Grundlagen und Bedingungen des Sprachwandels. Ein zentrales Ziel des Instituts ist seit seiner Gründung die Integration qualitativer Analysen mit einer breiten Palette moderner und neu entwickelter quantitativer Methoden – eine Kombination, die sich als äusserst produktiv erwiesen hat. 
 
Im Laufe der Jahre hat das IVS seine interdisziplinäre Integration sowohl intern als auch extern verstärkt. Dies ebnete den Weg für seine Umwandlung in das ISLE-Institut. Das ISLE-Institut betont die interdisziplinäre und evolutionäre Perspektive stärker denn je und ist als eine von drei Säulen geplant, die gemeinsam mit PartnerInnen an den Universitäten Genf und Neuenburg die Mission des NFS über seine Förderperiode (2020–2032) hinaus fortführen.

In der Lehre bietet das ISLE-Institut Studienprogramme in Vergleichender Sprachwissenschaft, Evolutionärer Sprachwissenschaft, Deskriptiver Linguistik, Psycholinguistik und Indogermanistik an sowie Doktoratsbetreuung im Fach Linguistik der Graduate School der Philosophischen Fakultät.