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Der interdisziplinäre Master-Studiengang des Instituts für Vergleichende Sprachwissenschaft versucht Sprache als eine zentrale Fähigkeit des Menschen zu verstehen: Was sind die biologischen und sozialen Voraussetzungen, dass Sprache entstehen konnte, dass sich Sprachen laufend verändern, und dass Kinder beliebige Sprachen lernen können? Wie verteilen und verbreiten sich sprachliche Strukturen in Raum und Zeit? Wie verwenden Menschen in unterschiedlichen Kulturen ihre Sprachen und was bedeutet das für ihr Denken? Wie wird Sprache wahrgenommen, im Hirn verarbeitet und produziert? Was macht menschliche Sprache einzigartig und wie unterscheidet sie sich von den Kommunikationssystemen anderer Tiere?
Das forschungsorientierte Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft der UZH (IVS) bietet ein vielseitiges Lehrangebot, das die Lehre eng mit der laufenden Forschung verknüpft. Kernthemen, die in die Masterangebote einfliessen, sind (1) die weltweite Vielfalt und Verteilung von sprachlichen Phänomenen; (2) die Erklärung dieser Verteilung unter Einbezug biologischer, psychologischer, historischer und geographischer Perspektiven; (3) die ontogenetische Entwicklung der Sprachfähigkeit und der Sprachverarbeitung in unterschiedlichen soziokulturellen und sprachlichen Kontexten; (4) der phylogenetische Ursprung menschlicher Sprache durch Vergleich mit ähnlichen Phänomenen anderer Tiere; (5) quantitative Analysen sowie Modellierungen von Sprachwandel, Sprachontogenese und Sprachverarbeitung.
Das Studienangebot kann als Major oder Minor studiert werden. Auf einführende Veranstaltungen, in denen zentrale Fragestellungen, Erkenntnisse und Methoden der interdisziplinären Forschung zur Evolution von Sprache erarbeitet werden, folgen Veranstaltungen aus den drei Schwerpunkten: Sprachontogenese, Sprachgeschichte und Sprachursprung. Der Fokus liegt in allen Teilgebieten schon früh auf praktischer Anwendung des erworbenen Wissens in der Forschung. Ferner besteht die Möglichkeit, an den Master ein Doktorat anzuschliessen, das eine selbständige wissenschaftliche Forschungsarbeit beinhaltet.
Wie viele andere Universitätsstudiengänge führt das Studium der Evolutionären Sprachwissenschaft nicht zu einem bestimmten Beruf. Eines der wichtigsten späteren Tätigkeitsfelder ist die Forschung, die je nach Schwerpunkt ganz unterschiedlich aussehen kann. Es gibt jedoch viele andere Möglichkeiten neben der Forschungstätigkeit, da Interesse an Sprache(n), Erfahrung mit quantitativen Analysen und selbständiges Arbeiten in vielen Berufsfeldern gefragte Fähigkeiten sind. Dank des interdisziplinären Charakters des Studiums ist es möglich, in viele Bereiche einzusteigen, insbesondere aber in einen der vielen Berufe, die mit Sprache, Text und Kommunikation zu tun haben, wie z. B. Übersetzung, PR-Beratung, Werbebranche oder Sprachunterricht. Je nach persönlichen Interessen (z.B. Kenntnisse von nichteuropäischen Sprachen und Qualifikationen aus den Nebenfächern), die während des Studiums erworben werden, besteht die Möglichkeit in anderen Feldern wie Entwicklungszusammenarbeit oder Computerlinguistik tätig zu werden.
Assistenzprofessor Simon Townsend stellt den Studiengang (damals noch "MA Evolutionary Linguistics") bei der Master-Infoveranstaltung im FS 2021 vor.
MA-Student Thomas Huber spricht über den Studiengang (damals noch "MA Evolutionäre Linguistik" bei der Master-Infoveranstaltung im FS 2021).